Fear-and-Greed Index: Ein Überblick
Der Fear and Greed Index ist ein Stimmungsindikator, der von CNNMoney entwickelt wurde, um das Marktverhalten zu analysieren. Er misst die vorherrschenden Emotionen der Anleger auf den Finanzmärkten – nämlich Angst (Fear) und Gier (Greed) – und versucht zu bestimmen, ob die Märkte übermäßig ängstlich oder gierig sind. Der Index wird auf einer Skala von 0 bis 100 dargestellt, wobei 0 extreme Angst und 100 extreme Gier bedeutet. Ein Wert von 50 steht für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Angst und Gier.
Der Index basiert auf sieben verschiedenen Marktindikatoren, die jeweils einen Aspekt des Marktverhaltens widerspiegeln:
- Stock Price Momentum: Basierend auf dem S&P 500 Index und seiner 125-tägigen Gleitenden Durchschnittslinie.
- Stock Price Strength: Anzahl der Aktien, die neue 52-Wochen-Hochs im Vergleich zu denen, die neue 52-Wochen-Tiefs erreichen.
- Stock Price Breadth: Verhältnis von Aktienkursen, die steigen, zu denen, die fallen.
- Put and Call Options: Verhältnis von Verkaufs- (Put) zu Kaufoptionen (Call), um die Marktstimmung einzuschätzen.
- Junk Bond Demand: Das Risiko, das Anleger in Anleihen mit niedrigerer Bonität eingehen.
- Market Volatility: Gemessen am CBOE Volatility Index (VIX), der die Markterwartungen für Volatilität darstellt.
- Safe Haven Demand: Das Verhältnis der Renditen von Staatsanleihen im Vergleich zu Unternehmensanleihen.
Jeder dieser Indikatoren wird individuell ausgewertet, und die Kombination dieser Bewertungen ergibt den Gesamtwert des Fear and Greed Index.
Anwendung und Interpretation
- Extreme Angst (0 – 25): Kann als Kaufsignal interpretiert werden, da übermäßige Angst oft zu unterbewerteten Aktien führt.
- Extreme Gier (75 – 100): Kann als Verkaufssignal interpretiert werden, da übermäßige Gier oft zu überbewerteten Aktien führt.
- Neutral (45 – 55): Markt ist im Gleichgewicht und es gibt keine starken Emotionen in eine Richtung.
Index-Indikator Nr. 1: Stock Price Momentum
Das Stock Price Momentum ist ein Indikator, der die Geschwindigkeit und Richtung der Kursbewegung einer Aktie oder eines Index über einen bestimmten Zeitraum misst.
Berechnung des Momentums
Das Momentum wird berechnet, indem der aktuelle Kurs mit dem Kurs vor einer bestimmten Anzahl von Tagen verglichen wird. Eine gängige Methode ist die Betrachtung des gleitenden Durchschnitts, wie (in dem Fall) des 125-Tage-Durchschnitts.
Wenn der aktuelle Kurs über dem Durchschnitt der letzten 125 Tage liegt, wird dies als positives Momentum angesehen, was auf eine Aufwärtsbewegung und damit auf ein wachsendes Vertrauen der Anleger hinweist. Liegt der aktuelle Kurs hingegen unter diesem Durchschnitt, deutet dies auf ein negatives Momentum hin, was ein Zeichen für Unsicherheit oder Pessimismus unter den Anlegern sein kann.
Interpretation des Momentums
Berechnung des Momentums
Quelle: https://edition.cnn.com/markets/fear-and-greed
Index-Indikator Nr. 2: Stock Price Strength
Die Stock Price Strength ist ein Indikator, der die relative Stärke einer Aktie oder eines Index misst, indem er die Anzahl der Aktien vergleicht, die neue 52-Wochen-Hochs erreichen, mit der Anzahl der Aktien, die neue 52-Wochen-Tiefs erreichen. Diese Metrik gibt Aufschluss darüber, wie viele Aktien in einem Aufwärtstrend (neue Hochs) und wie viele in einem Abwärtstrend (neue Tiefs) sind, und spiegelt somit die allgemeine Marktstärke wider.
Berechnung der Stärke
Die Berechnung der Stock Price Strength erfolgt durch die Beobachtung folgender Aspekte:
- Anzahl der Aktien mit neuen 52-Wochen-Hochs: Diese Zahl zeigt, wie viele Aktien innerhalb eines bestimmten Zeitraums ihre höchsten Kurse in den letzten 52 Wochen erreicht haben.
- Anzahl der Aktien mit neuen 52-Wochen-Tiefs: Diese Zahl zeigt, wie viele Aktien innerhalb eines bestimmten Zeitraums ihre niedrigsten Kurse in den letzten 52 Wochen erreicht haben.
Ein Verhältnis wird gebildet, um die relative Stärke zu bestimmen.
Interpretation der Stärke
- Hohe relative Stärke: Ein hoher Wert der Stock Price Strength bedeutet, dass mehr Aktien neue 52-Wochen-Hochs erreichen als Tiefs. Dies wird als Zeichen eines starken Marktes interpretiert und deutet auf eine positive Marktstimmung hin. Anleger sind optimistisch und es gibt eine Tendenz zu steigenden Kursen.
- Niedrige relative Stärke: Ein niedriger Wert der Stock Price Strength bedeutet, dass mehr Aktien neue 52-Wochen-Tiefs erreichen als Hochs. Dies wird als Zeichen eines schwachen Marktes interpretiert und deutet auf eine negative Marktstimmung hin. Anleger sind pessimistisch und es gibt eine Tendenz zu fallenden Kursen.
Quelle: https://edition.cnn.com/markets/fear-and-greed
Index-Indikator Nr. 3: Stock Price Breadth
Die Stock Price Breadth ist ein Indikator, der die Breite eines Markttrends misst, indem er die Anzahl der steigenden Aktien mit der Anzahl der fallenden Aktien vergleicht. Dieser Indikator gibt Aufschluss darüber, wie viele Aktien in einem Markt oder Index an einer Aufwärts- oder Abwärtsbewegung teilnehmen und ist somit ein Maß für die allgemeine Marktstärke.
Berechnung der Breadth
Die Berechnung der Stock Price Breadth erfolgt durch die Beobachtung folgender Aspekte:
- Anzahl der steigenden Aktien: Dies ist die Anzahl der Aktien, deren Kurse an einem bestimmten Handelstag gestiegen sind.
- Anzahl der fallenden Aktien: Dies ist die Anzahl der Aktien, deren Kurse an einem bestimmten Handelstag gefallen sind.
Ein einfaches Verhältnis wird gebildet, um die Breadth zu bestimmen.
Interpretation der Breadth
- Positive Breadth: Wenn die Anzahl der steigenden Aktien die Anzahl der fallenden Aktien deutlich übersteigt, zeigt dies eine starke Marktbreite. Dies bedeutet, dass ein Großteil des Marktes an der Aufwärtsbewegung beteiligt ist, was als gesundes und nachhaltiges Wachstum interpretiert wird. Eine positive Breadth wird oft als Zeichen eines bullischen Marktes betrachtet.
- Negative Breadth: Wenn die Anzahl der fallenden Aktien die Anzahl der steigenden Aktien übersteigt, zeigt dies eine schwache Marktbreite. Dies bedeutet, dass nur wenige Aktien an der Aufwärtsbewegung beteiligt sind oder dass die Mehrheit der Aktien fällt. Eine negative Breadth wird oft als Zeichen eines bärischen Marktes betrachtet.
Quelle: https://edition.cnn.com/markets/fear-and-greed
Index-Indikator Nr. 4: Put and Call Options
Put- und Call-Optionen sind Finanzderivate, die es Anlegern ermöglichen, auf die Preisbewegungen von Aktien oder anderen Vermögenswerten zu spekulieren oder sich gegen diese abzusichern. Der Fear and Greed Index verwendet das Verhältnis von Put- zu Call-Optionen als einen Indikator, um die Marktstimmung zu messen.
Berechnung des Put/Call-Verhältnisses
Das Put/Call-Verhältnis wird berechnet, indem die Anzahl der gehandelten Put-Optionen durch die Anzahl der gehandelten Call-Optionen geteilt wird.
Interpretation des Put/Call-Verhältnisses
- Hohes Put/Call-Verhältnis: Ein hohes Verhältnis deutet darauf hin, dass mehr Put-Optionen als Call-Optionen gekauft werden. Dies wird oft als Zeichen von Angst am Markt interpretiert, da Anleger sich gegen fallende Kurse absichern wollen. Ein hohes Put/Call-Verhältnis kann ein Kontraindikator sein, der auf eine bevorstehende Marktstabilisierung oder Erholung hinweist, weil die extreme Angst oft übertrieben ist.
- Niedriges Put/Call-Verhältnis: Ein niedriges Verhältnis deutet darauf hin, dass mehr Call-Optionen als Put-Optionen gekauft werden. Dies wird oft als Zeichen von Gier am Markt interpretiert, da Anleger auf steigende Kurse spekulieren. Ein niedriges Put/Call-Verhältnis kann ebenfalls ein Kontraindikator sein, der auf eine bevorstehende Marktabschwächung hinweist, weil die extreme Gier oft ein Zeichen für übermäßigen Optimismus ist.
Quelle: https://edition.cnn.com/markets/fear-and-greed
Index-Indikator Nr. 5: Junk Bond Demand
Die Nachfrage nach Junk Bonds, auch Hochzinsanleihen oder spekulative Anleihen genannt, ist ein wichtiger Indikator im Fear and Greed Index, um die Marktstimmung zu messen. Junk Bonds sind Anleihen, die von Unternehmen mit niedrigerer Kreditwürdigkeit emittiert werden und daher höhere Zinsen bieten, um das höhere Risiko für die Anleger zu kompensieren.
Berechnung der Nachfrage nach Junk Bonds
Die Nachfrage nach Junk Bonds kann anhand mehrerer Faktoren gemessen werden:
- Renditeabstände (Spreads): Der Unterschied zwischen den Renditen von Junk Bonds und sicheren Staatsanleihen, wie US-Treasuries. Ein enger Spread zeigt eine hohe Nachfrage nach Junk Bonds und somit Vertrauen der Anleger in riskantere Anlagen.
- Emissionsvolumen: Die Menge der neu ausgegebenen Junk Bonds. Ein hohes Emissionsvolumen zeigt eine starke Nachfrage und Bereitschaft der Anleger, in hochverzinsliche Anleihen zu investieren.
- Sekundärmarkthandel: Das Handelsvolumen von Junk Bonds auf dem Sekundärmarkt. Ein hohes Handelsvolumen kann auf eine hohe Nachfrage hinweisen.
Interpretation der Nachfrage nach Junk Bonds
- Hohe Nachfrage: Wenn die Nachfrage nach Junk Bonds hoch ist, deutet dies darauf hin, dass Anleger bereit sind, höhere Risiken einzugehen, um höhere Renditen zu erzielen. Dies wird oft als Zeichen von Gier am Markt interpretiert, da Anleger Vertrauen in die Wirtschaft und die Fähigkeit der Unternehmen haben, ihre Schulden zu bedienen.
- Niedrige Nachfrage: Wenn die Nachfrage nach Junk Bonds niedrig ist, zeigt dies, dass Anleger vorsichtiger sind und weniger bereit sind, Risiken einzugehen. Dies wird als Zeichen von Angst am Markt interpretiert, da Anleger möglicherweise besorgt über die wirtschaftlichen Aussichten und die Kreditwürdigkeit der Unternehmen sind.
Quelle: https://edition.cnn.com/markets/fear-and-greed
Index-Indikator Nr. 6: Market Volatility
Die Marktvolatilität ist ein Maß für die Schwankungen der Kurse von Finanzinstrumenten über einen bestimmten Zeitraum. Im Fear and Greed Index wird die Marktvolatilität häufig durch den CBOE Volatility Index (VIX) gemessen, der als „Angstbarometer“ für den Markt gilt.
Berechnung der Marktvolatilität
Die Marktvolatilität kann anhand des VIX oder anderer Indikatoren berechnet werden, die die Schwankungen der Kurse messen. Der VIX wird auf Basis der Optionspreise des S&P 500 Index berechnet und reflektiert die Markterwartungen für die zukünftige Volatilität.
Interpretation der Marktvolatilität
- Hohe Volatilität: Ein hoher VIX deutet darauf hin, dass die Marktteilnehmer erwarten, dass die Kurse stark schwanken könnten. Dies wird oft als Zeichen von Angst oder Unsicherheit am Markt interpretiert, da hohe Volatilität typischerweise mit fallenden Kursen und einer turbulenten Marktumgebung einhergeht.
- Niedrige Volatilität: Ein niedriger VIX deutet darauf hin, dass die Marktteilnehmer erwarten, dass die Kurse relativ stabil bleiben werden. Dies wird oft als Zeichen von Gier oder übermäßigem Optimismus interpretiert, da niedrige Volatilität auf ruhige Marktbedingungen und eine geringere Wahrscheinlichkeit großer Kursbewegungen hindeutet.
Quelle: https://edition.cnn.com/markets/fear-and-greed
Index-Indikator Nr. 7: Safe Haven Demand
Safe Haven Demand bezieht sich auf die Präferenz der Anleger für als sicher geltende Vermögenswerte in unsicheren Marktphasen. Typischerweise sind dies Staatsanleihen von Ländern mit hoher Bonität wie US-Treasuries.
Investoren tendieren dazu, in solche Anleihen umzuschichten, wenn sie besorgt über die Marktentwicklung sind, da diese als weniger anfällig für Kursverluste gelten. Diese Flucht in sichere Häfen spiegelt sich in der Renditedifferenz zwischen Treasury Bonds und Aktien über die letzten 20 Handelstage wider. In Zeiten erhöhter Unsicherheit oder Angst am Markt zeigen Staatsanleihen oft eine bessere Performance im Vergleich zu Aktien.
Der Fear & Greed Index verwendet die zunehmende Nachfrage nach sicheren Häfen als Indikator für Angst (Fear) unter den Anlegern. Wenn diese Nachfrage steigt, signalisiert dies typischerweise eine wachsende Risikoaversion und Unsicherheit, was zu einem Rückzug aus risikoreicheren Anlagen wie Aktien führen kann.
Diese Dynamik unterstreicht die Bedeutung der Marktstimmung und der Risikobereitschaft der Anleger bei der Entscheidungsfindung. Während Aktien langfristig höhere Renditen bieten können, zeigen sich kurzfristige Phasen, in denen Anleihen besser abschneiden können, besonders in Zeiten erhöhter Angst und Unsicherheit auf den Märkten.
Quelle: https://edition.cnn.com/markets/fear-and-greed
Fazit: Small-Caps als chancenorientierte Beimischung im Portfolio
Der Fear and Greed Index ist ein bedeutender Indikator, der die emotionale Stimmung der Marktteilnehmer im Finanzmarkt misst. Er basiert auf verschiedenen Parametern wie der Marktvolatilität, der Nachfrage nach sicheren Häfen, dem Put/Call-Verhältnis und anderen Faktoren, um die psychologische Dynamik des Marktes zu erfassen.
Dieser Index bietet Anlegern wertvolle Einblicke in das Verhalten der Investoren. Ein hoher Indexwert deutet oft auf übermäßige Gier hin, während ein niedriger Wert auf übermäßige Angst und Vorsicht hinweist. Diese Emotionen können die Marktperformance beeinflussen, da sie zu überkauften oder überverkauften Bedingungen führen können, die Korrekturen oder Umkehrungen in der Preisrichtung auslösen können. Selbstverständlich ist es schwierig die Emotionen einzelner Marktteilnehmer zu beurteilen und zu quantifizieren. Die Emotionen der Masse lässt sich hingegen relativ gut und aussagekräftig quantifizieren und zur eigenen Entscheidungsfindung nutzen.
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