Inflation in Deutschland jetzt dauerhaft unter zwei Prozent?

Inhaltsverzeichnis

Konjunktur & Aktienmärkte

Konjunktur & Rentenmärkte:

Während sich in der zurückliegenden Woche die Markterholung im Euroraum weiter fortsetzte, ließ die Dynamik an den US-Börsen nach. Der Nasdaq-Index und der S&P 500 traten auf der Stelle. Unterstützung erhielten die europäischen Börsen, von einem leicht schwächeren Euro.

Im Verlauf des Augusts hatte der Euro zeitweise um 3,7 % zum US-Dollar aufgewertet. Von Seiten der Konjunkturdaten kam wenig Unterstützung für den Markt. Erfreulicherweise zeigte der European Sentiment Indicator (ESI) mit 96,6 Punkten im August ein etwas positiveres Bild als im Juli (96,0 Punkte).

Der Ifo-Geschäftsklimaindex enttäuschte dagegen mit einem neuerlichen Rückgang: 86,6 Punkte ggü. 86,5 Punkte im Juli. Auch bei den Verbraucherpreisen strebten die deutschen und die gesamteuropäischen Daten auseinander.

In Deutschland wie im Euroraum ging die Inflation im Juli dank niedrigerer Energiepreise weiter zurück. In Deutschland fiel die Gesamtrate von 2,3 % im Vormonat auf 1,9 % und im Euroraum von 2,9 % auf 2,8 %. Ganz so positiv, wie die Teuerung von 1,9 % vermuten ließe, ist die Situation jedoch nicht. Denn ohne Energie und Nahrungsmittel liegt in Deutschland die Teuerung noch bei 2,8 % (gegenüber 2,9 %).

Hier machen sich die Lohnsteigerungen der Vergangenheit bemerkbar. Auch die Gesamtrate dürfte in den kommenden Monaten wieder steigen, da nach und nach der Basiseffekt – ausgehend von den Energiepreisen – herausfällt. Den Zinssenkungserwartungen tat dies aber keinen Abbruch, die Europäische Zentralbank hat das im Blick.

Mit dem Monatsbeginn liegen wie immer die Veröffentlichungen zahlreicher Einkaufsmanagerindizes an. Die Daten sollten tendenziell die kraftlose Konjunktur in den USA, im Euroraum und andernorts widerspiegeln. Der US-Arbeitsmarktbericht wird vermutlich besser ausfallen als der letzte, denn im Juli hat sich nach unserer Einschätzung der Hurrikan „Beryl“ negativ auf die Stellenstatistik ausgewirkt.

Aktienmärkte

Gewinner waren vergangene Wochen wie eingangs dargestellt die europäischen Börsen – der DAX legte um 1,5 % zu und der EuroStoxx 50 um 1,0 %. Dagegen zeigten der Nasdaq -0,7 % und der S&P 500 0,2 %.

Mit Spannung waren in der vergangenen Woche die Unternehmenszahlen von Nvidia erwartet worden. Die Zahlen waren zwar sehr gut, trotzdem brach der Kurs um 7 % ein. Als Erklärungen dienen i) ein nicht überzeugender Ausblick, ii) Probleme mit der neuen Chipgeneration und iii) Gewinn­mitnahmen (siehe auch weiter unten).

Einzelwerte

Nvidia hat im zweiten Quartal aufgrund der hohen Nachfrage nach Chips für KI-Anwendungen starke Ergebnisse erzielt und seinen Umsatz sowie seinen Gewinn mehr als verdoppelt. Trotz dieser positiven Zahlen konnte das Unternehmen nicht vollständig überzeugen.

Bedenken bestehen hinsichtlich der Verzögerung der nächsten Generation von KI-Chips, genannt Blackwell, die erst im vierten und nicht im dritten Quartal erscheinen wird. Zudem gibt es Unsicherheiten darüber, wie nachhaltig der aktuelle Boom sein wird.

Der Aktienkurs fiel um knapp 7 %. Nvidia prognostiziert für das kommende Quartal einen weiteren Umsatzanstieg auf 32,5 Mrd. Dollar. Das Unternehmen plant zudem Aktienrückkäufe im Wert von 50 Milliarden Dollar.

Bei Thyssenkrupp kommt es zu einem massiven Führungswechsel in der Stahlsparte. CEO Bernhard Osburg, Personalvorstand Markus Grolms und COO Heike Denecke-Arnold verlassen das Unternehmen, ebenso wie Aufsichtsratschef Sigmar Gabriel.

Grund für die Abgänge sind Differenzen über die Zukunft und Finanzierung des Stahlgeschäfts, insbesondere zwischen Konzernchef Miguel Lopez und Osburg. Lopez plant, das Stahlgeschäft in ein Joint Venture mit der Holding des Milliardärs Daniel Kretinsky zu überführen.

Die Finanzierung des Projekts ist jedoch umstritten und es bestehen Unstimmigkeiten zwischen der Seite der Kapitalgeber und der IG Metall.

Einen Rückgang seines Gewinns musste HP verzeichnen. Der Nettogewinn sank in den drei Monaten bis Ende Juli auf 640 Mio. US-Dollar, verglichen mit 766 Mio. im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Das bereinigte Ergebnis je Aktie lag bei 0,83 Dollar.

Der Umsatz stieg mit 2,4 Prozent etwas stärker als erwartet auf 13,5 Milliarden Dollar. Für das laufende vierte Quartal rechnet HP mit einem bereinigten Gewinn je Aktie von 0,89 bis 0,99 Dollar, wobei der aktuelle Analystenkonsens mit 0,95 Dollar in der Mitte dieser Spanne liegt.

Die milliardenschwere Update-Panne vom Juli trübt die Aussichten bei Crowdstrike ein. Wegen eines schleppenden Neugeschäfts senkte der Cybersicherheitsspezialist seine Gesamtjahresziele. Das Management rechnet nun mit Erlösen von 3,89 bis 3,90 statt von 3,98 bis 4,01 Mrd. Dollar.

Der Gewinn werde voraussichtlich zwischen 3,61 und 3,65 statt zwischen 3,93 und 4,03 Dollar je Aktie liegen.

Meyer-Burger produziert weiter Solarzellen in Sachsen-Anhalt. Der Zellproduktionsstandort Thalheim (Stadt Bitterfeld-Wolfen) werde weiterhin voll betrieben und solle auch zukünftig das Rückgrat der Solarzellenversorgung von Meyer-Burger bilden.

Das war bislang nicht so geplant. Der Aufbau einer Solarzellenfertigung in Colorado Springs werde aber wegen Finanzierungsschwierigkeiten gestoppt.

Sollten Sie noch Fragen haben, nehmen Sie gerne Kontakt auf!

Whitepaper: Investieren in Dividendenaktien

Anleger sollten bei der Auswahl ihrer Dividendenaktien nicht nur auf die Dividendenrendite achten. Denn diese wird oft auf Basis der zuletzt gezahlten Dividende angegeben, steht aber im Verhältnis zum derzeitigen Aktienkurs. Erfahren Sie mehr in unserem kostenlosen Whitepaper.

Wichtige Hinweise:

Die in der Rubrik zur Verfügung gestellten Informationen erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen. Informationen im Rahmen von Finanzanlagen unterliegen aber stetiger Veränderungen und wechselnder Einschätzungen. Eine Haftung wird ausgeschlossen.
Sofern in den Darstellungen Charts verwendet werden, beziehen sich diese auf den dort angegebenen vergangenen Zeitraum, die angegebene Währung und es ist angegeben, ob es sich um eine Betrachtung vor oder nach Kosten handelt. Eine Kurs- oder Wertentwicklungen in der Vergangenheit ist kein verlässlichen Indikator für zukünftige Ergebnisse. Jede Finanzanlage hat bestimmte Risiken, bitte beachten Sie die Risikohinweise.

Die Plutos Vermögensverwaltung AG ist ein kommerzieller Anbieter, die Ausführungen können daher auch werbliche und bezahlte Elemente beinhalten. Die Informationen stellen keine Anlageberatung oder Kauf- oder Verkaufsempfehlung dar, sondern sind eine Momentaufnahme der Finanzmärkte. Wir empfehlen grundsätzlich vor jeder Entscheidung die Beratung durch Ihre Bank oder einen unabhängigen Vermögensverwalter. Die Plutos Vermögensverwaltung AG erhält, sofern nicht anders angegeben, keine besondere Vergütung für die veröffentlichten Beiträge. Sofern sie aber Funktionen im Rahmen einer dargestellten Finanzanlage wahrnimmt, kann sie hierfür eine Vergütung erhalten.
Zur weiteren Information beachten Sie bitte die rechtlichen Hinweise.

Kai Heinrich

Kai Heinrich

Kai Heinrich ist seit 2012 im Vorstand der Plutos Vermögensverwaltung AG und verantwortet schwerpunktmäßig die Bereiche Unternehmenssteuerung, Bestandskundenbetreuung, Fondsmanagement und Organisation. Zusätzlich ist er Fondsmanager des Kana NEB Funds und agiert neben Thomas Käsdorf als Co-Fondsmanager des offensiven Mischfonds Plutos Multi Chance.

Weitere Neuigkeiten

Sinkende und vor allem dauerhaft niedrige Zinsen haben Immobilien in den 2010er-Jahren einen Boom beschert. Um der Inflation entgegenzuwirken, hoben die Zentralbanken 2022 die Zinsen an – erstmals nach über einem Jahrzehnt stagnieren die Preise am Immobilienmarkt. Mit der aktuellen Zinswende zurück ins Niedrigzinsumfeld könnten sich neue Chancen und Risiken ergeben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert